![]() Vergleichbar surreale Brüche in der scheinbaren Normalität, die ein Umdenken in Hinblick auf gesellschaftliche Rollenbilder des Weiblichen auszulösen vermögen, charakterisieren auch die bisher selten präsentierten Videos Anja erweitert ihren Horizont (1995) und Pamela (1997).ĭer nackte weibliche Körper als Kristallisationspunkt kultureller und sozialer Tabus steht hingegen in Arbeiten wie Pickelporno (1992) oder Blutraum (1993/98) im Fokus, in denen sich Körper und Haut als Projektionsflächen des organischen wie emotionalen Innenlebens offenbaren und dazu ermutigen, einen neuen Blick auf die eigene Körperlichkeit zu werfen. Einer Traumsequenz gleich ist auch Rists berühmte Videoarbeit Ever Is Over All (1997), in der eine Frau mit beschwingtem Schritt einen Bürgersteig entlanggeht und mit einem Stab in Form einer Blumen mehrere Scheiben parkender Autos zertrümmert. Bewusst eingeführte Bildstörungen attackieren die glatte Perfektion herkömmlicher Medienbilder und verleihen den Videos zugleich traumartigen Charakter. Indem sie Seh-, Tast- und Hörsinn gleichermaßen ansprechen, aktivieren Rists Videos und Installationen nicht nur das eigene Körperempfinden, sondern laden gleichzeitig dazu ein, die Welt mit anderen Augen zu sehen und gewohnte Sichtweisen in Frage zu stellen.īereits in ihren Videos der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre, wie I’m Not the Girl Who Misses Much (1986), die sich über Rückgriffe auf die Ästhetik des Musikclips auszeichnen, ist Rist bestrebt, mit herrschenden Blickregimen zu brechen, wie sie sich vor allem im Kontext der durch die Medien verbreiteten Bilder von Weiblichkeit offenbaren. Dieses besticht neben der Reflexion auf die heutige Medienrealität vor allem durch eine beeindruckende Sinnlichkeit. ![]() Pipilotti Rist (* 1962) – der „Technikromantikerin und utopischen Philanthropin“ (Daniele Muscionico) der internationalen Kunstszene – eine ihrer bisher größten Einzelausstellungen.ĭas Spektrum der ausgestellten Werke aus rund 30 Schaffensjahren reicht von frühen, erstmals der Öffentlichkeit präsentierten Objekten und Experimentalfilmen der späten 1980er-Jahre über ihre bekanntesten Werke bis hin zu aktuellen, raumgreifenden Videoinstallationen und bietet damit einen einzigartigen Einblick in Pipilotti Rists fantasievolles Universum bewegter wie bewegender Bilder. Im Frühjahr 2015 widmet die Kunsthalle Krems der berühmtesten Schweizer Video- und Objektkünstlerin ![]() PIPILOTTI RIST HOMO SAPIENS SAPIENS, 2005ĬOURTESY DIE KÜNSTLERIN UND HAUSER & WIRTH ![]()
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